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poemas

A merda

como sempre ouço falarem dela
como se a culpa de tudo fosse sua.
vejam só, quão suave e modesta
ela toma seu lugarzinho embaixo de nós!
por que sujamos então
seu bom nome
e o concedemos
ao presidente dos estados unidos,
aos tiras, à guerra
e ao capitalismo?

quão transitória ela é,
mas como dura
tudo aquilo que leva o seu nome!
ela, tão condescendente,
está na ponta da língua,
se o assunto é exploração.
ela, que esprememos,
ainda por cima deve exprimir
a nossa raiva?

ela não nos aliviou?
de consistência mole
e particularmente não-violenta
é de todas as obras do homem
provavelmente a mais pacífica

o que foi então que ela nos fez?

(Tradução: Vinicius Dantas)

Die Scheisse

Immerzu höre ich von ihr reden
als wäre sie an allem schuld.
Seht nur, wie sanft und bescheiden
sie unter uns Platz nimmt!
Warum besudeln wir denn
ihren guten Namen
und leihen ihn
dem Präsidenten der USA,
den Bullen, dem Krieg
und dem Kapitalismus?

Wie vergänglich sie ist,
und das was wir nach ihr nennen
wie dauerhaft!
Sie, die Nachgiebige,
führen wir auf der Zunge
und meinen die Ausbeuter.
Sie, die wir ausgedrückt haben,
soll nun auch noch ausdrücken
unsere Wut?

Hat sie uns nicht erleichtert?
Von weicher Beschaffenheit
und eigentümlich gewaltlos
ist sie von allen Werken des Menschen
vermutlich das friedlichste.
Was hat sie uns nur getan?

Ruhe Ruhe

aus der ferne grüßt der watzmann spitz.
und hans waldmann fällt in einen schlitz.

waldmann hat sich nichts daraus gemacht.
er steht auf und fällt in einen schacht.

waldmann steigt heraus und lacht, jedoch
danach fällt hans waldmann in ein loch.

schon erhebt er sich, in alter frische,
gleich danach fällt er in eine nische.

ja, sagt waldmann, gut, in diesem sinne,
und fällt gleich danach in eine rinne.

er steht auf und kommt heraus zum glücke
und fällt gleich danach in eine lücke.

er steht auf, hans waldmann, ja das tat er.
und er fällt hinab in einen krater.

nicht so schlimm, sagt waldmann, doch dann bricht er
plötzlich ein und fällt in einen trichter.

als er aufsteht, sagt er: na, ich denke,
das genügt; und fällt in eine senke.

nein, sagt waldmann, jetzt ist schluß, ich dulde
sowas nicht; und fällt in eine mulde.

schluß, sagt waldmann, ich will das nicht haben.
er steht auf und fällt in einen graben.

ende, sagt er, das wird mir zu bunt.
und er fällt hinunter in den grund.

waldmann, hans, er wirbelt durch die luft.
scheiße, schreit er und fällt in die kluft.

scheiße, schreit er und verliert den halt,
und ist schließlich aufgeprallt im spalt.

er steht auf und sagt: der ganze kram
kotzt mich an, und fällt in eine klamm.

aufgestanden schreit er: gott verflucht,
und rutscht ab und fällt in eine schlucht

als er aufsteht, sagt er: arsch und zwirn,
leckt mich fett, und fällt in einen firn.

wie erträgt man, ruft er, dieses leben?
und man sieht ihn in die tiefe schweben.

nun ist sense, ruft er, nun ist ende,
und er stürzt hinunter ins gelände.

als er aufsteht, waldmann, wieder mal,
ruft er nichts und fällt hinab ins tal.

waldmann sagt: da ist wohl nichts zu machen.
und er klopft den schnee von seinen sachen.

er erhebt sich, schüttelt sich und lacht,
siehe oben, lacht, wie abgemacht.

und der fremde, der das alles sieht,
steht am watzmann, schwarz, und spielt ein lied.

schiebt den bogen auf der violine.
donnernd kommt vom gipfel die lawine.

waldmann lacht, jetzt fällt der sogenannte
fremde ab vom berg auf eine kante.

waldmann, von dem hier die rede ist,
sieht den fremden liegen, aufgespießt.

auch die violine fällt hinunter.
waldmann lacht und sagt: das ist kein wunder.

waldmann, hans, verläßt die gegend schnell
und bezieht ein anderes hotel.

Die Wissenschaft

So beschließen beide denn,
nach so manchem Doch und Wenn,

sich mit ihren Theorien
vor die Wissenschaft zu knien.

Doch die Wissenschaft, man weiß es,
achtet nicht des Laienfleißes.

Hier auch schürzt sie nur den Mund,
murmelt von “Phantasmen” und

beugt sich wieder dann auf ihre
wichtigen Spezialpapiere.

“Komm”, spricht Palmström, “Kamerad, -
alles Feinste bleibt - privat!”

Prometheus

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Musst mir meine Erde
Doch lassen stehn
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blütenträume reiften?

Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

Prometheus


Encobre o teu céu, Zeus,
Com vapores de nuvens,
E, qual menino que decepa
A flor dos cardos,
Exercita-se em carvalhos e cristas de montes;
Mas a minha Terra
Hás-de me deixar,
E a minha cabana, que não construíste
E o meu lar,
cujo braseiro
Me invejas.

Nada mais pobre conheço
Sob o sol do que vòs, o Deuses!
pobremente nutris
De tributos de sacrifícios
E hálitos de preces
A vossa majestade,
E morrerías de fome, se não fossem
Crianças e mendigos
Loucos cheios de esperança.

Quando menino não sabia
Para onde havia de virar-me,
Voltava os olhos desgarrados
Para o Sol, como se lá houvesse
Ouvido para o meu queixume,
Coração como o meu
Que se compadecesse de minha angústia.

Quem me ajudou
Contra a insolência dos Titãs?
Quem me livrou da morte
Da escravidão?
Pois não foste tu que tudo acabaste,
Meu coração em fogo sagrado?
E jovem e bom, enganado
Ardias ao Deus que lá no céu dormia
Tuas graças de salvação?

Eu venerar você? E por quê?
Suavizaste tu jamais as dores
do oprimido?
Enxugaste jamais as lágrimas
do angustiado?
Pois não me forjaram Homem
O tempo todo-poderoso
E o Destino eterno,
Meus senhores e teus?

Pensavas tu talvez
que eu havia de odiar a vida
E fugir para os desertos,
Lá porque nem todos
Os sonhos em flor frutificarm?

Pois aqui estou! Formo homens
À minha imagem,
Uma estirpe que a mim se assemelhe
Para sofrer, para chorar,
Para gozar e se alegrar,
E para não te respeitar,
Como eu!

Der Schätzgräber

Arm am Beutel, krank am Herzen,
Schleppt'ich meine langen Tage.
Armut ist die grösste Plage,
Reichtum ist das höchste Gut!
Und zu enden meine Schmerzen,
Ging ich einen Schatz zu graben.
“Meine Seele sollst du haben!”
Schrieb ich hin mit eignem Blut.

Und so zog ich Kreis' um Kreise,
Stellte wunderbare Flammen,
Kraut und Knochenwerk zusammen.
Die Beschwörung war vollbracht.
Und auf die gelernte Weise
Grub ich nach dem alten Schatze
Auf dem angezeigten Platze.
Schwarz und stürmisch war die Nacht.

Und ich sach ein Licht von weitem,
Und es kam gleich einem Sterne
Hinten aus der fernsten Ferne,
Eben als es zwölfe schlug.
Und da galt kein Vorbereiten.
Heller ward's mit einem Male
Von dem Glanz der vollen Schale,
Die ein schöner Knabe trug.

Holde Augen sah ich blinken
Unterm dichten Blumenkranze;
In des Trankes Himmelsglanze
Trat er in den Kreis herein.
Und er hiess mich freundlich trinken,
Und ich dacht': es kann der Kanbe
Mit der schönen lichten Gabe
Wahrlich nicht der Böse sein.

“Trinke Mut des reinen Lebens!
Dann verstehst du die Belehrung,
Kommst, mit ängstlicher Beschwörung,
Nicht zurück an diesen Ort.
Grabe hier nicht mehr vergebens!
Tages Arbeit! Abends Gäste!
Saure Wochen! Frohe Feste!
Sei dein künftig Zauberwort.”

O caçador de tesouros

Sem dinheiro no bolso e doente de amar,
Eu arrastava os meus longos dias.
A pobreza é a maior praga,
A riqueza é o sumo bem!
E para o meu sofrimento acabar
Eu fui um tesouro escavar.
“A minha alma deves tu ter!”
Escrevi eu com o meu próprio sangue.

E tracei círculo à volta de círculo,
Acendendo maravilhosas chamas
E juntando esqueletos e vegetação
Até que fosse completada a invocação.
E segundo o modo aprendido
Eu escavei procurando o tesouro escondido
No local indicado.
Escura e tempestuosa estava a noite.

E eu vi ao longe uma luz,
Que era como uma estrela,
Atrás no distante horizonte,
Precisamente quando a meia-noite bateu.
E sem qualquer preocupação
Mais clara se tornou com um reflexo
Do brilho da cheia taça
Que um belo rapaz segurava.

Graciosos olhos eu vi brilhar
Debaixo de uma espessa grinalda de flores;
No brilho celestial do filtro
Ele entrou no círculo.
E convidou-me amigavelmente a beber
E eu pensava: um jovem
Tão bela e brilhantemente dotado
Provavelmente não pode ser um malvado.

“Bebe à coragem da vida pura!
Então compreenderás a lição,
Não venhas mais a este lugar
Com ansiosos encantos.
Não escaves mais aqui em vão!
Trabalho de dia! Amigos à noite!
Semanas árduas! Alegres festas!
Que sejam estas as tuas futuras palavras de encanto.”

Confiança

Em Salónica conheço alguém que me lê.
E em Bad Nauheim.
Já são dois.

Zuversicht

In Saloniki
weiß ich einen, der mich liest, und in Bad Nauheim.
Das sind schon zwei.

Fußnote zu Rom

Ich werfe keine Münzen in den Brunnen,
ich will nicht wiederkommen.

Zuviel Abendland,
verdächtig.

Zuviel Welt ausgespart.
Keine Möglichkeit
für Steingärten.

Inventário

Este é meu boné,
Este é meu casaco,
Aqui meus utensílios de barbear
No saco de linho.

Lata de conserva:
Meu prato, meu copo,
Risquei no aço de latão
O nome.

No saco para pão estão
Um par de meias de lã
E algumas coisas as quais
Não revelo para ninguém,

Assim, pode servir como travesseiro
Para a minha cabeça, à noite.
Este papelão está
Entre mim e a terra.

Este é meu livro de rascunhos,
Esta é minha lona,
Esta é a minha toalha,
Esta é minha linha de costurar.

(Tradução: Joachim Michael Krones)

Inventur

Dies ist meine Mütze,
dies ist mein Mantel,
hier mein Rasierzeug
im Beutel aus Leinen.

Konservenbüchse:
Mein Teller, mein Becher,
ich hab in das Weissblech
den Namen geritzt.

Geritzt hier mit diesem
kostbaren Nagel,
den vor begehrlichen
Augen ich berge.

Im Brotbeutel sind
ein Paar wollene Socken
und einiges, was ich
niemand verrate,

so dient es als Kissen
nachts meinem Kopf.
Die Pappe hier liegt
zwischen mir und der Erde.

Die Bleistiftmine
lieb ich am meisten:
Tags schreibt sie mir Verse,
die nachts ich erdacht.

Dies ist mein Notizbuch,
dies meine Zeltbahn,
dies ist mein Handtuch,
dies ist mein Zwirn.

Coluna Neoconcreta No. 1 (1957)

DADA-SCHALMEI

Auf der Flöte groß und bieder
Spielt der Dadaiste wieder,
da am Fluß die Grille zirpt
Und der Mond die Nacht umwirbt,
Tandaradei.

Ach, die Seele ist so trocken
Und der Kopf ist ganz verwirrt,
Oben, wo die Wolken hocken,
Grausiges Gevögel schwirrt,
Tandaradei.

Ja, ich spiele ein Adagio
Für die Braut, die nun schon tot ist,
Nenn es Wehmut, nenn es Quatsch, - O
Mensch, du irrst so lang du Brot ißt,
Tandaradei.

In die Geisterwelt entschwebt sie,
Nähernd sich der Morgenröte,
An den großen Gletschern klebt sie
Wie ein Reim vom alten Goethe.
Tandaradei.

Dadaistisch sei dies Liedlein,
Das ich Euch zum besten gebe,
Auf zwei Flügeln wie ein Flieglein
Steig es langsam in die Schwebe.
Tandaradei.
Denk an Tzara denk an Arpen,
An den großen Huelsenbeck!

R. HUEL + SEN + BAG.

ottos mops

ottos mops trotzt
otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso

otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
otto hofft

ottos mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott

kleines geriatrisches manifest

ein oder zwei jahre
gezügelter lebenslust
dürfen sie mit zweiundsechzig
sich wohl noch erhoffen. onanieren
werden sie wie bisher auch, vielleicht
nicht ganz so flott, nicht ganz so oft
als in ihren besten jahren.
was sie derzeit
als ihren geistigen verfall
zu erleben glauben, wird
durch ihren physischen verfall
mehr als wettgemacht. derselbe ist
so evident, dass sie überall
komplimente für ihre geistige frische
einheimsen werden. wobei man ihnen schonungsvoll
zum allernächsten sessel hilft.

Jandl im O-Ton

Tour de France

Als die Spitzengruppe
von einem Zitronenfalter
überholt wurde,
gaben viele Radfahrer das Rennen auf.

wo chiemte mer hi

wo chiemte mer hi
wenn alli seite
wo chiemte mer hi
und niemer giengti
für einisch z’luege
wohi dass me chiem
we me gieng

Epitáfio

Escapei aos tigres.
Nutri os percevejos.
Foi devorado
pela mediocridade.

Epitaph

Den Tigern entrann ich.
Die Wanzen ernährte ich.
Aufgefressen wurde ich
Von den Mittelmäßigkeiten.

Theke, Syntheke, Antitheke

Beim ersten Glas sprach Husserl:
»Nach diesem Glas ist Schlusserl.«

Ihm antwortete Hegel:
»Zwei Glas sind hier die Regel.«

»Das kann nicht sein«, rief Wittgenstein,
»Bei mir geht noch ein drittes rein.«

Worauf Herr Kant befand:
»Ich seh ab vier erst Land.«

»Ach was«, sprach da Marcuse,
»Trink ich nicht fünf, trinkst du se.«

»Trinkt zu«, sprach Schopenhauer,
»Sonst wird das sechste sauer.«

»Das nehm ich«, sagte Bloch,
»Das siebte möpselt noch.«

Am Tisch erscholl Gequietsche,
still trank das achte Nietzsche.

»Das neunte erst schmeckt lecker!«
»Du hast ja recht, Heidegger«,

rief nach Glas zehn Adorno:
»Prost auch! Und nun von vorno!«

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